Leben

(oder Vorsatz fürs neue Jahr, fürs neue Lebensjahr oder einfach so)

Niad bloß wolln

sondern tou,

niad bloß gackern,

sondern „legn“,

niad bloß planer,

sondern orbern,

niad bloß morgn,

sondern jetzt,

niad bloß jammern, lamatiern,

sondern apackn – in Gotts Namer.

Niad bloß raffn,

aa mal gebn.

Niad bloß I,

sondern aa du.

Niad bloß wurschtln,

sondern lebn.

 

Nu so a guader Vorsatz,

weil die „Blitzeinschläge“ immer näichter kummer.                                                     

Den andern niad bloß arg bedauern,

sondern mit ihm reden, trauern.

Den eignen Saukerl überwinden

und aa mal Zeit für’n Andern finden.

Halt ihm geben, Hoffnung, Mut,

niad bloß sogn: „S’wird wieder gut,

des kenn i, hob i aa scho ghabt“.

Offn sei und niad eigschnappt.

Zuhörn kinner, nah ihm sein,

aa lassn ihn mal ganz allein.

Niad zviel goschern, aa mal schweign.

I bin da, oft langt scho s’Zeign.

Und is der andern ganz schlecht draf,

dann geh hi und helf ihm af.

Dann kannst ihm Trost und Hoffnung gebn

und wirst selbst bereichert lebn.

Des ganze tou niad Schreiben bloß,

Mach di auf, geh lieber los.

Die ganze Welt kannst trösten nie,

vielleicht bringsters bei einem hi?